Wer durch die engen Gassen dieser Region schlendert und die malerischen Landschaften betrachtet, ahnt oft nicht, wie viele alte Legenden hier verborgen liegen. Früher erzählte man sich in warmen Stuben voller Rauch den Flüsterton der Ahnen, die von ruhelosen Geistern, tapferen Rittergestalten oder tragischen Liebesschicksalen berichteten. Diese Überlieferungen wurden von Generation zu Generation weitergegeben und tragen ein Stück Lebensgefühl in sich, das uns heute oft fremd erscheint. Doch gerade in diesen Geschichten lässt sich erkennen, wie tief die Menschen einst in ihren Glauben und ihre Traditionen verwurzelt waren. Wenn man genau hinhört, kann man noch jetzt in den alten Gemäuern das Echo jener spannenden Ereignisse spüren, die längst in Vergessenheit geraten wären, hätte nicht jemand das Herz besessen, sie immer wieder neu zu erzählen.
In vielen Häusern dieser Gegend gibt es kleine Schätze, die eine lange Geschichte haben: vergilbte Postkarten, handgeschriebene Briefe oder handgefertigte Andenken, die von Taufen, Hochzeiten oder anderen familiären Höhepunkten künden. Diese Gegenstände mögen auf den ersten Blick unspektakulär wirken, doch sie sind Zeugen einer Zeit, in der das Familiäre das Zentrum des Lebens bildete. Wenn man eine alte Kiste auf dem Dachboden öffnet und auf ein vergilbtes Foto stößt, kann eine ganze Welt früherer Geschichten daraus emporsteigen. Oft genügt ein Name oder ein altes Datum, um uns neugierig zu machen und den Wunsch zu entfachen, mehr über unsere Vorfahren zu erfahren. So wird eine scheinbar einfache Erinnerung plötzlich zum Tor in eine Welt, in der andere Werte herrschten und in der die Menschen trotz aller Mühen eine tiefe Zufriedenheit empfanden, weil sie sich gegenseitig festhielten.